Sonntag, 30. März 2008

Sun is shining

Alljährlich verfolgt uns die Sommerzeit, ein altes Mysterium aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Eigentlich wollte man aus energiepolitischen Gründen ein Zeichen setzen; hauptsächlich betroffen ist der wohl der Biorhythmus des geneigten Lesers.

Die Nacht während der Sommerzeit-Umstellung ist für mich immer etwas besonderes. Nicht weil ich jetzt deswegen mehr Energie sparen würde oder dies ein großartig zu feierndes Ereignis wäre, nein eher weil mein Biorhythmus darauf reagiert. So auch wieder heuer geschehen.

Der blondgelockte und nach wie vor spitze Thomas G. versucht unaufhörlich mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten eine Werbeplattform zu verschaffen. Das ist teilweise so langweilig, dass ich wohl jede Wette verlieren würde die den Inhalt hat nicht einzuschlafen. Daher versucht man sich mit amerikanischer Fernsehunterhaltung. Mit "Heroes" wird man auch ganz gut unterhalten, besonders wenn der Zuseher, als eingeschworener ’Star Trek’-Fan mit George Takei und Malcolm McDowell gleich zwei bekannte Genregesichter erblicken darf.
Die drei finalen DVDs der ersten Staffel ziehen sich ohnehin schon hin, versucht man nebenbei noch einen längst überfälligen Testbericht zu einem schlechten, japanischen Anime-Prügelspiel zu verfassen, wird die Nacht noch länger.

Nachdem der Popbarde Bryan Adams seine Stimmbänder in Lisboa erklingen lies, eine Dokumentation über einen Hobby-Eisenbahnerverein und Biologie-Nachhilfeunterricht des Rappers Snoop Dogg vorüber gingen, war der Zeitpunkt der Uhrzeitumstellung schon längst vorüber. Nach und nach schlich ich also durchs finstere Haus um vorsorglich alle Uhren neu einzustellen. Der Glaube an die Mainzelmännchen ist zwar bei den weiteren Hausbewohnern trotz ZDF längst vorbei, doch den Tag kann man doch mit einer kleinen aber feinen Tat beginnen.
Schlussendlich überkommt einem dann doch irgendwann die Müdigkeit, nach "Normalzeit" wäre es ja erst nach 3 Uhr. Noch immer mit einem entsprechenden Koffeeinspiegel im Blut, begibt man sich also in die warme Flaneldecke welche wohl demnächst durch eine leichte Sommerdecke ersetzt wird.
Nach nur wenigen Stunden Schlaf entreißt mich nun der kleinste (und wohl haarigste) der Familie aus meinen süßen Träumen, doch anders als sonst, stört es mich heute gar nicht. Es ist taghell, der Himmel blau, nur wenige hellgraue Wölkchen ziehen gemächlich vorbei.
Wohlwissend der Tatsache nur mit T-Shirt und Unterwäsche das Haus zu verlassen, macht man sich mit dem Hund auf damit dieser seiner Notdurft nachgehen kann. Der Regen und Schnee, sowie der bitterböse, heftige Wind der letzten Wochen ist verflogen. Dafür strahlt die Sonne mit kräftigen Strahlen herab und trocknet somit das noch feuchte Gras.
Neben dem kaum vernehmbaren Hintergrundgeräusch der nahe liegenden Autobahn hört man nur Vogelgezwitscher und vielleicht das Sprießen einiger Knospen. Man möge fast von Kitsch sprechen.

Nach einem langen Frühstück mit warmen Kaffee und tagesaktueller Neugikeiten aus der Welt, welche heute nicht ganz so schlimm wie sonst klingen, genießt man den Luxus eines Balkons. Sich einfach hinsetzen und die Stimmung und Landschaft in sich aufzunehmen, Kraft und Energie für die nächsten Tage zu sammeln, die Gewissheit genießen, heute nichts tun zu müssen.

Mit neuer Kraft dank mediterraner Pfanne als leichte Mittagsmahlzeit ausgestattet, schnappt man sich nun sein Fahrrad welches schon sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet hat. Im Frühling endlich wieder in langen Touren die Gegend zu erkunden um den Fahrer somit Freude und Energie zu spenden.

Die Sonne scheint, ja ein guter Tag heute.

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