Mittwoch, 21. Januar 2009

Von Baumkuchen und Nonnen (2)

Liebevoll und mit einem innigen Kuss werde ich am Bahnhof in Magdeburg erwartet.

Es dauert nicht lang und die Integration in die "neue Familie" beginnt sofort, gnadenlos, ohne Warnung. Kurze Vorstellung mit Küsschen (ich bin doch hoffentlich nicht zu weit gegangen?), Bedauerungen das es eigentlich im Normalfall nicht so chaotisch aussieht in der Wohnung. Die Hektik nimmt kurzfristig wieder zu, doch anders als das kapitalistische Umherirren in den verschiedensten Geschäften handelt es sich hier um letzte Vorbereitungen für das traditionelle Familienessen, bei welchem ich dankenswerterweise teilnehmen darf.

Nach einen kurzen Rundfahrt mit der Straßenbahn und einem kleinen Fußmarsch sind wir beim Griechen angelangt. Der Lokalbesitzer begrüßt uns freundlich und geleitet uns zu unserem Tisch. Danach gibt's Ouzo für alle. Mir war gar nicht mehr bewusst, wie grässlich die klare Flüssigkeit schmeckt. Doch spätestens nach dem dritten, blaugefärbten Wässerchen ist der Geschmack nur mehr nebensächlich.
Langsam geht der erste Tag vorbei, mit köstlichem Essen, Kaffee bei Großmutter und vielen neuen Eindrücken.

Schön ist es am nächsten Morgen in einem großen Bett gemeinsam mit der liebsten Person aufzuwachen und den Tag langsam und ohne Stress zu beginnen.
Eine weitere Besonderheit ist der Magdeburger Weihnachtsmarkt welcher bis zum 30. Dezember geöffnet hat und beinahe zum täglichen Fixpunkt meines Aufenthaltes wurde.
Neben den üblichen Glühwein-Ständen waren vor allem die diversen, regionalen Spezialitäten ein Besuch wert. Abseits des klassischen Weihnachtsmarktes wie man ihn auch hierzulande kennt, konnte man einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt besuchen. Dieser überzeugte mit authentischem Aussehen, handwerklichen Produkten, Feuer- und Gesangsdarbietungen und von Nonnen ausgeschenkter Glühwein. Kulinarisches wurde von Grünkohl über ungarisches Langos bis hin zum Salzwedler Baumkuchen dargeboten.
Letzerer hat es mir wohl angetan. Ich kann wohl gar nicht genau wiedergeben wie der Kuchen gemacht wird. Offenes Feuer und Schokoladenschichten spielen dabei eine übergeordnete Rolle. Jedenfalls äußerst genüsslich, welche schlussendlich beinahe zur Obsession führte.
Netterweise erhielt ich von der Schwiegeroma noch einen ganzen Kuchen zum Mitnehmen. Nur wenige Tage überlebte der Kuchen zu Hause.

Eine Besichtigung des Doms und des letzten, von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Hauses, waren nur einige der Höhepunkte dieser entspannten und geruhsamen Woche.

Ich freue mich, dass dieses Jahr wiederholen zu können. Danke für diese schöne Zeit, Schatz.

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