Freitag, 24. Oktober 2014

Star Trek Typhon Pact 5: Heimsuchung





Story:
Nachdem die letzte Borg-Invasion ganze Welten zerstört, dreiundsechzig Milliarden Personen das Leben gekostet und der Sternenflotte einen lähmenden Schlag versetzt hatte, haben sich sechs der Vereinigten Föderation der Planeten feindlich gesinnte Nationen zum Typhon-Pakt zusammengeschlossen: das Romulanische Sternenimperium, die Breen-Konföderation, die Tholianische Versammlung, die Gorn-Hegemonie, die Tzenkethi-Koalition und der Heilige Orden der Kinshaya.

Beinahe drei Jahre fochten die Föderation und die Klingonen als Verbündete innerhalb des Khitomer-Abkommens mit der benachbarten Koalition einen vorwiegend kalten Krieg aus. Doch als die Sternenflotte wieder aufgebaut wird, werden Splittergruppen innerhalb des Typhon-Paktes nervös, aus Sorge um ihre Unfähigkeit, einen Quanten-Slipstream-Antrieb zu entwickeln, der sich mit dem der Föderation messen kann. Werden Anführer wie VFP-Präsidentin Bacco und RSI-Praetor Kamemor einen anhaltenden Frieden zwischen Alpha- und Beta-Quadranten bewirken, oder wird sich der kalte Krieg zwischen den beiden Allianzen verschärfen, und eventuell zu einem ausgewachsenen heißen Krieg führen?

Meinung:
Der "Typhon-Pakt" ist ein bunter Haufen, xenophober Spezies die alle dasselbe Problem haben: die Föderation. Die bisherigen Romane in dieser Serie beleuchteten alle mehr oder minder gut umgesetzt, die verschiedenen Völker und deren Verbindung zur Föderation. Mit dem vorliegenden Roman werden all diese Handlungsstränge zusammengeführt.

Beginnend mit dem Sabotageakt der Utopia Planitia Flottenwerft auf dem Mars, bei dem geheime Pläne zu einem Slipstream-Antrieb gestohlen wurden, erfährt man nun, dass die Breen den Anschlag nur mit Hilfe der Romulaner durchführen konnten. Die neue Prätorin Kamemor hingegen, will den Frieden und die Sicherheit für ihr Volk sichern und lehnt daher gewalttätiges Vorgehen ab. Schnell wird klar, dass hinter diesem Anschlag der romulanische Geheimdienst Tal'Shiar mit deren skrupellosen Anführerin Sela und Captain Picard's langjährigem Intimfeind Tomalak, steckt.

Nachdem Andor als Gründungsmitglied die Föderation verließ, hat nun Präsidentin Bacco alle Hände voll zu tun, die Sicherheit und Stabilität des Planetenverbundes zu sichern. Dafür muss sie auch einige rhetorische Kniffe anwenden, um sich dadurch beispielsweise die Unterstützung der Cardiassianer und Ferengie zu sichern. Vor allem mit diesen Szenen kann der routinierte Autor David R. George III punkten. Die politischen Geplänkel sind sicherlich ein Höhepunkt, während ein weiterer Captain mit seinem Verhalten erneut für Verwirrung unter der Leserschaft sorgen wird.

Nach Benjamin Siskos eher verzichtbaren Auftritt im dritten Band der Reihe, "Bestien", übernimmt der ehemals Abgesandte der Propheten hier eine größere Rolle.

Der gute Captain verhält sich teilweise immer noch sehr irrational. Einerseits getrieben von den Visionen der Wurmlochwesen, andererseits durch seine Schuldgefühle gegenüber seiner Frau Kassidy und seiner Tochter Rebecca. Glücklicherweise konnte sich Sisko an Bord der U.S.S. Robinson etwas mit seinem ersten Offizier anfreunden, um so aus seiner Isolation hervorzukommen.

Nachdem "Bestien" auch schon von David R. George stammt, bleibt der Autor Siskos (Nicht)-Charakterentwicklung treu. Tatsächlich ist das ständige Hin & Her eher nervig und passt so gar nicht zu dem starken Kommandanten, wie man ihn aus der TV-Serie kennt.

Wie sehr der Typhon-Pakt innerlich zerrissen ist, zeigt das Verhalten der Romulaner. Während die Praetorin versucht, eine Art Friedenslösung vorzuschlagen, wird diese umgehend vom romulanischen Geheimdienst Tal'Shiar unterminiert. Eine gemeinsame Forschungsmission in den Gamma-Quadranten der U.S.S. Enterprise und dem romulanischen Warbrid Eltrix endet fatal. In Wirklichkeit suchte ein getarnter Breen-Frachter in einer Schiffswert des Dominion nach Teilen für den Bau eines Slipstream-Antriebs. Hier wird es dann skurril. Einerseits beklagt sich der Typhon-Pakt, dass die Sternenflotte einen militärischen Vorteil durch den neuartigen Antrieb hat, andererseits verfügen die Romulaner jedoch über eine phasenverschobene Tarnvorrichtung. Kurz erklärt: man kann damit getarnt durch feste Materie, wie Mauern, fliegen. Wenn das kein Vorteil ist?

Etwas unplausibel und auch nicht näher erklärt wird die Tatsache, dass man unbedingt Teile von Jem'Hadar-Schiffen benötigt. Scheinbar musste man ein paar Seiten füllen, da das ganze Katz-und-Maus-Spiel mit Dominion, Tomalak und Enterprise aus jetziger Sicht kaum Relevanz für die Handlung hat.

Wirklich dramatisch wird es hingegen zum Ende des Bandes, als die Situation vor dem bajoranischen Wurmloch eskaliert. Deep Space Nine unter Captain Ro Laren entdeckt getarnte Schiffen und Bomben an den Reaktoren der Station. Genau damit endet auch das Buch - mit einem riesigen Cliffhanger: Deep Space Nine explodiert.

Abgerundet wird das Buch mit einem redaktionellen Teil, welcher sich mit dem Thema "Kalten Krieg in Star Trek" beschäftigt, beginnend mit der Zeit rund um die klassische Serie.


Fazit:
David R. George III bringt etwas Ordnung in die bisher etwas verworrene Buchreihe. Zwar werden einige Szenen nochmals aus anderer Sicht behandelt, dennoch bietet vor allem dann das letzte Drittel einiges an Spannung. Nach wie vor missfällt, die Charakterisierung von Benjamin Sisko. Das Hin und Her zwischen Familie, Karriere und Propheten will einfach nicht glaubhaft gelingen. Der Cliffhanger mit der Zerstörung von Deep Space Nine verspricht für die kommenden Bücher noch einiges an Spannung.

Zuerst erschienen bei: Splashbooks

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