Mittwoch, 27. Mai 2015

Die Omama im Apfelbaum



Story:
Andi ist traurig, weil ausgerechnet er keine Oma hat. Und dann sind es plötzlich zwei: eine, die sein Versteck im Apfelbaum kennt, und mit der er die tollsten Abenteuer erlebt. Sie fährt ein himmelblaues Auto und reitet auf einem Tiger nach Indien. Die zweite Oma backt ihm Zwetschkenkuchen, ist sehr gemütlich und lässt sich von Andi gerne umsorgen.

Meinung:
Mira Lobe ist eine der bekanntesten und wichtigsten Kinder- und Jugendbuchautoren des vergangenen Jahrhunderts. "Die Omama im Apfelbaum", 1965 erschienen, zählt zu diesen ausgezeichneten Büchern.

Andi geht in die Schule, hat zwei Geschwister aber keine Großmutter. Darüber ist er traurig, da seine Freunde von tollen Erlebnissen mit deren Omas erzählen. Eines Tages zeigt Andis Mutter dem Jungen ein Foto von seiner Großmutter, mit großem Federhut und langem Spitzenkleid. Wenig später begegnet er dieser Frau dann tatsächlich - im Apfelbaum draußen im Garten.

Die beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten freunden sich sofort an. Andi hat endlich eine Großmutter, welche mit ihm Ringelspiel am Rummelplatz fährt, große, knackige Würstel isst und Zeit mit ihm verbringt. Dabei hat der Junge die schrullige Großmutter nur erfunden, auch wenn das Andi anfangs nicht wahr haben will.

Daher erlebt er immer witzigere Abenteuer mit seiner Omama, für die es kein Hindernis zu geben scheint. Später tritt noch Frau Fink, eine gebrechliche, alte Dame in Andis Leben, die zwar bei weitem nicht so "cool" ist wie seine Oma, aber eben aufgrund ihres Verhaltens ebenso den Großmutter-Status verdient hat. Sie stopft löchrige Socken, backt Kuchen und braucht hin und wieder Andis Hilfe. Somit hat auch der wissbegierige Bursche zwei Omas.

Neben der kindgerechten, in einfachen Sätzen gehaltenen Erzählung, fallen die liebevollen Illustrationen von Susi Weigel auf, welche gekonnt den Text in lustigen und treffenden Bildern darstellt. Beachtet man die Entstehungszeit des Buches, Mitte der 1960er-Jahre, verwundert es auch nicht, dass man typisch (österreichische) Begriffe darin findet, wie "Leiberl" oder (sich) "tummeln" (beeilen). Der Wiener Jungbrunnen-Verlag hat auch daran in der 30. Auflage nichts geändert.

Fazit:
Ein liebevolles Kinderbuch zum Selber- oder Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren. Andi zeigt, was alles mit Fantasie möglich ist. Daneben gibt's passende Illustrationen, ein Klassiker der in keinem Familienhaushalt fehlen sollte.

Zuerst erschienen bei: Splashbooks

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